ist es nicht so, dass chattende und bloggende frauen genau in dem augenblick zum kommunikatorischen totalausfall werden, wo sie verliebt sind? nicht dass sie aufhoeren wuerden: nein, der gesamte ausstoss an informationen ist wenigstens aggressiv-rosa eingefaerbt, in der regel (kein wortwitz) sogar komplett durchseucht mit relativ uninteressanten weil durchaus stereotypen selbstgefaelligen selbstdarstellungen der neugewonnenen zweisamkeit. oder handelt es sich hier um unbewusste abwehr von potenziellen sexagressoren? verhaltensweisen waren aber nun mal immer fuer den speziellen augenblick geschaffen. nicht fuer eine dauerkonservierung und millionenzugriff. wenn es sich dabei immer um poesie handelte - ja - weiss gott - dann... aber die geschieht eher meistens nicht.
eine kleine internetruhe boete sich da als willkommene alternative an. uns, den unbefangen herumstolpernden lesern. euch, die ihr ohnehin in anderen sphaeren wandelt.
kakau - 25. Jan, 09:18
eine kleine, unbedeutende musikschule, irgendwo in deutschland im januar 2008. tatsaechlich spielt der ort keine rolle, aber sagen wir - um der lieben authentizitaet willen - er laege in nrw. genauer vielleicht bei koeln. westlich von koeln. nicht weit. da arbeiten eine sparwuetige stadtverwaltung (die bestimmt fuer die gruende nichts kann) und rueckgratlose manager an einer unerhoerten umstrukturierung. wirklich, es wuerde jetzt keinen deut realitaetsnaeher und/oder dramatischer, wenn man wuesste, dass es sich z.b. - frei herausgegriffen - um das liebliche frechen und seine musikschule handeln koennte. nein, das ist wirklich voellig beliebig und traegt zur substanz der geschichte nichts bei. die idee ist also folgende: die lehrer sind angesichts gaehnender finanzabgruende und der schwindenden masse an bildbarem kindermaterial angehalten, ihre daseinsberechtigung zu beweisen. teilzeitkraefte duerfen endlich ehrlich um ihre stunden und stundensaetze kaempfen, im ehrlichen wettstreit mit anderen prekaer gestellten kollegen sollen die musikanten um die gunst ihrer kleinen kunden buhlen. hinfort mit kunst um der kunst willen. was sind uns liebe, ehrgeiz, begeisterung, idealismus. musik ist ein handelbares gut, dass einen aufgeraeumten marktplatz benoetigt. auch kunst laesst sich effizient gestalten: man denke nur z.b. an die zahl der tastenanschlaege oder saitenzupfer pro minute - wegweisend sind hier die immer beliebteren massenveranstaltungen, in denen immer mehrere bildungsnehmer gleichzeitig in 15-20-minutenschueben muse gefuettert bekommen. eine gute lehrkraft (vgl. arbeitskraft) wird es sicher ohne weiteres schaffen, auch anfaengern an etwas anspruchsvolleren harmonieinstrumenten in gruppenabfertigung das noetige handwerkszeug fuer handfertiges musizieren zu vermitteln. minutenwalzer. jetzt. und immer schneller, immer noch ein wenig schneller. und dann, dann irgendwann, werden wir in diesem unserem staate endlich auch den tonkuenstler eingereiht haben in die kolonnen der anderen modernen menschen: fix. entscheidungsstark. geistesschwach.
ehrlich. der ort spielt in dieser geschichte nicht die geringste rolle.
kakau - 25. Jan, 00:28