Freitag, 2. November 2007

hilfestellung

Folgendes musste ich heute morgen in dem Postfach für E-Briefe entdecken, welches den schönen, aber verwirrenden Namen "Junk" (so wie "Nicht Ald") trägt:

Betreff: Jessika will ficken.
Reena freut sich jetzt richtig auf ihren 1. maechtigen Pimmel in ihrem
geoelten und kleinen Knack-Popo! Sie kann nicht mehr warten..
Sie moechte jetzt endlich mal grausam von hinten durchgebumst werden.
So eine unterwuerfige Tussi braucht doch jeglicher Kerl, oder?

Genau auf http://unkenntlich.extremgevoegelt.gemacht


Lieber Absender,

ich freue mich über Ihr aufrichtig vorgebrachtes Anlegen, kann aber nicht umhin, etliche kleine Inkonsistenzen und Formfehler zu bemerken, die mich von einem sofortigen Zustandekommen unserer professionellen Beziehungen Abstand nehmen lassen:
  1. Es wird nicht klar, wer die hochgradig sexualisierte Person, deren Bedürfnisse zu befriedigen wären, nun eigentlich ist. Augenscheinlich handelt es sich entweder um mehrere Bittstellerinnen (und wer könnte schon sagen, ob es sich dann noch um eine realistisch handhabbare Menge handelt?), oder der Schreiber leidet unter massiver Beeinträchtigung seines (ihres??) Kurzzeitgedächtnisses
  2. Auf was freut sich die unter dem Rufnamen "Reena" vorgestellte Frau (das vermute ich einfach mal) nun wirklich? 1. Mein Zeugungsorgan und 2., 2. ja was nun? Oder freut sie sich nur auf und über die Erstausgabe meines Gliedes? In letzterem Fall wäre ich - Übereinstimmung in den sonstigen Interessen vorausgesetzt - gerne bereit zur Dienstleistung, da ich versichern kann, dass das fragliche Organ nach wie vor das originale und ursprüngliche ist. Mit kleineren Kratzern zwar, aber es läuft und läuft und läuft
  3. Bei der ausführlichen Beschreibung des Gesäßes der Bittstellerin - für die Sie, der Anschreibende, offenbar in Kommision handeln - kam mir der Gedanke, es könne sich unter Umständen um einen Irrtum, eine unabsichtliche Verwechslung handeln. Geölte, kleine Pos fand ich bisher vorrangig auf Wickeltischen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Personen in dem entsprechenden Alter sich derart dezidiert zu ihren Wünschen äussern würden, oder - mit Verlaub - diese Wünsche eine ähnliche Richtung wie angedeutet nähmen.
  4. In der Formulierung "freut sich auf ihren mächtigen ..." befindet sich ein Oxymoron, dessen Absicht mir nicht klar wird. Ist das nun schlecht verhüllter Sarkasmus? Oder wie? Pimmel sind per definitionem nicht mächtig. Also alles andere als.
  5. Implizites Drängeln unter Hinweis auf die fehlende Geduld ihrer Klientin/Probandin/wie-auch-immer ist wenig seriös und wird auch von mir mit einiger Verstimmung zur Kenntnis genommen. Gut Ding will Weile haben.
  6. Eine Ellipsis wird mit drei Punkten, nämlich so "..." angedeutet. Doppelte Satzendpunkte sind verwirrend und beeinträchtigen den Lesefluss.
  7. Die gewünschte Intensität, sagen wir: Ausprägung, des offensichtlich gewünschten Aktes liegt mir erfahrungsgemäß weniger. Mir will scheinen, dass hier Textversatzstücke aus militärischen Frontberichten mit pornographischen Inhalten vermischt wurden. Bitte überprüfen sie dies vor Zustandekommen unseres Vertrages noch einmal eingehendst.
  8. Die Allgemeinheit der Aussage über die Bedürfnisse von sogenannten "Kerlen" erscheint mir - jedenfalls im Rahmen der gewünschten Dienstleistung - etwas verstiegen und wirft ein schlechtes Licht auf ihr Geschäftsgebaren. Handelte es sich wirklich um ein Exklusivangebot, wären Sie, verehrter Autor, gut beraten, sich nicht so populär anzubiedern. Ich muss gestehen, dass ich persönlich an der Exklusivität dieses sonst recht persönlich gehaltenen Anschreibens meine Zweifel hege. Und, nebenbei bemerkt: Jeder anspruchsvolle Zeitgenosse, ob nun Konsument oder Dienstleister, wird vor der Gemeinmachung mit einer nicht näher beschriebenen Masse von nur oberflächlich ähnlichen Personen zu Recht zurückschrecken.
  9. Kein Mensch schreibt mehr "jeglicher". Vom Sagen ganz zu schweigen.
  10. Der zuunterst angegebenen Kontaktadresse mangelt es an Straße, Postleitzahl und Ort. Zudem sind die Öffnungszeiten nicht mit angegeben.
  11. Ganz abgesehen davon, dass die letzte Aussage verwirrend wirkt: Braucht nun jeder Kerl die so titulierte Art Tussi unter der nachfolgenden Adresse? Oder ist der letzte Satz unvollständig und hätte wichtige, zur eindeutigen Stellungnahme unverzichtbare Informationen enthalten, wie z.B. "Unter xzy sind die allgemeinen Geschäftsbedingungen einzusehen"?
  12. Desweiteren steht hier nicht vermerkt, ob ihr freundliches Angebot verbindlich oder freibleibend ist.
Ich sehe mich, nach eingehender, erfolgloser Prüfung der monierten Fragen und in Abstimmung mit meiner Mätresse nicht in der Lage, ihrem Ansinnen auch nur ansatzweise Folge zu leisten. Mein Rat wäre, dass Sie vor Ihren nächsten Versuchen, falls sie diese Absicht verfolgen, zunächst einen Kurs in Geschäftskorrespondenz absolvieren, wie er an jeder größeren Volkshochschule angeboten wird.

Hochachtungsvoll
Ihr

Kleiner Theo

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